Entgegen der klassischen Rundreise durch Laos haben wir uns entschieden nicht den Bootsweg vom Norden Thailands über den Mekong nach Luang Prabang zu nehmen, sondern haben über die erste Thailändisch-Laotische Freundschaftsbrücke die Landesgrenze nach Laos überquert. Die Brücke führt über den Fluss Mekong und verbindet die Thailändische Provinz Nong Khai und die Provinz Vientiane mit der gleichnamigen Hauptstadt in Laos. Angereist sind wir von Bangkok im Schlafabteil eines Nachtzuges. Unwahrscheinlich eng, extrem laut und nicht sehr bequem, jedoch eine recht kostengünstige Art in Thailand größere Strecken am Stück zurückzulegen. Abenteuerlich wird es, wenn in den Morgenstunden die ersten Bahnhöfe angefahren werden und Verkäufer mit allerlei Köstlichkeiten zusteigen und durch die ohnehin zu engen Zugabteile schlendern. Fühlt man sich bis dahin noch ein wenig verschlafen, ist man spätestens dann hellwach wenn einem der scharfe Chili und Curry Dampf in die Nase steigt 🙂

In Nong Khai angekommen, lässt man sich mit einem Shuttle Bus oder Tuk Tuk über die gut 1200 Meter lange Freundschaftsbrücke an den Grenzposten fahren und erledigt dort erstmal alle nötigen Formalitäten.

Passfoto und Reisepasskopie einpacken! Das Passfoto braucht man immer, eine Kopie des Reisepasses nicht unbedingt. Manchmal wird aber danach gefragt.

Das Visa on Arrival in Laos kostet 30 USD. Auf laotischer Seite gibt es eine Wechselstube. Auf thailändischer Seite nicht vollquatschen lassen, es sei dort günstiger Geld zu tauschen. Das stimmt nicht!

Hat man sich seinen Stempel abgeholt und darf nach Laos einreisen, hält man Besten gleich Ausschau nach einem Tuk Tuk. Das ist die wohl günstigste Art und Weise in die ca. 20 Km entfernte Hauptstadt Vientiane zu gelangen. Um spätere Diskussionen zu vermeiden, sollte man vorher mit dem Fahrer einen Preis vereinbaren (erst bezahlen wenn man sein Ziel erreicht hat). In Vientiane sind wir jedoch nur eine Nacht geblieben, unser erstes Ziel in Laos sollte Luang Prabang sein. Nachdem wir unsere Taschen im Zimmer für diese Nacht untergebracht hatten, haben wir uns erstmal auf die Suche nach einem Ticketverkäufer für Busfahrten nach Luang Prabang gemacht, da es am nächsten Morgen bereits weitergehen sollte.

Die Plätze im Bus waren also reserviert und so hatten wir noch ein paar Stunden übrig von diesem Tag. Wir suchten uns ein Tuk Tuk und machten einen Abstecher zum Buddha Park. Dieser liegt etwa 25 Km südöstlich von Vientiane und ist bestückt mit vielen Statuen und Skulpturen aus dem Buddhismus und Hinduismus. Der Park ist nicht sehr groß aber nett anzuschauen. Bei der Fahrt dorthin im offenen Tuk Tuk sollte man allerdings die Kamera lieber in der Tasche lassen. Nach der staubigen Fahrt kann man sonst die Sandkörner einzeln aus der Linse kratzen.

Wieder zurück in Vientiane genossen wir den Sonnenuntergang am Ufer des Mekong mit Blick auf die thailändische Seite des Flusses. Nach einem ruhigen Abend auf dem Nachtmarkt machten wir uns nach einer unspektakulären Nacht früh Morgens auf den Weg zum Bus in Richtung Luang Prabang. Nichts ahnend, dass der folgende Tag sich tief in unser Gedächtnis einprägen sollte. Aber der Reihe nach…

Für asiatische Verhältnisse fuhr unser Bus relativ pünktlich mit nur einer halben Stunde Verspätung in Richtung laotischen Norden los. Die geplanten 10 Stunden Busfahrt für die rund 340 Km (größtenteils eine Schotterstraße übersät mit Schlaglöchern, unglaublich schlecht zu befahren) fingen vielversprechend an, der Bus war zu unserer Freude top klimatisiert und bot genug Platz, um auch mal die Füße etwas ausstrecken zu können. Die Freude währte aber nicht allzu lange als wir nach ca. 1 Stunde Fahrt rechts ran fuhren und der Bus nun halt machte. Was war los? Niemand wusste so recht Bescheid. Die 2 Busfahrer waren wild am Gestikulieren, Diskutieren und schließlich nur noch am Telefonieren. Da die beiden kein Wort Englisch verstanden konnte auch erstmal niemand nachvollziehen, was denn nun eigentlich das Problem war. Erst nachdem die Klappe zum Motorraum geöffnet wurde, war das Problem klar: der Keilriemen war gerissen! Oder war es der Zahnriemen? Egal, auf jeden Fall standen wir nun da in der brütenden Hitze, irgendwo im nirgendwo. Die beiden Busfahrer hatten wohl zuvor telefonisch um Hilfe gebeten. Da sich diese jedoch nicht in absehbarer Zeit andeutete, fingen die 2 Busfahrer einfach mal an zu schrauben.

Aber jeder Versuch den Motor mit einem Ersatzriemen zu starten scheiterte kläglich. Nach kürzester Zeit flog der Riemen wieder quer durch den Motorraum und einige Zeit später hieß es, das Busunternehmen würde ein Ersatzfahrzeug schicken. Doch wie lange dies dauern sollte, war noch niemandem so richtig klar und nachdem uns von der Warterei neben dem Bus bereits der langsam weich werdende Asphalt an den Schuhen klebte suchten wir uns erstmal Schutz im Schatten der wenigen Bäume. Wir verkrochen uns in eine kleine schattige Hofeinfahrt, als eine nette Dame aus ihrem Haus kam und uns einen kühlen Platz in ihrem Wohnzimmer und auch etwas zu trinken anbot. Und so warteten wir weiter, und warteten, und…

Nachfragen bei unseren Busfahrern wurden nur noch mit unwissendem Schulterzucken beantwortet. So haben wir uns letztendlich entschlossen, nicht mehr weiter zu warten sondern das nächstmögliche Fahrzeug anzuhalten, um irgendwie per Anhalter Richtung Luang Prabang zu kommen. Nach einiger Zeit kam tatsächlich ein Fahrzeug vorbei, das uns mitnehmen wollte und egal wie voll die Karre schon beladen ist, man findet schon irgendwie noch Platz darin. Die Rucksäcke auf das Dach gepackt und hinauf auf die kuschelige Pritsche eines laotischen Sammeltaxis. Hin und wieder stieg jemand aus und ein anderer wieder dazu. Manch eine Mutter stillte ihr Baby auf dem Schoß, manch anderer beruhigte das nervöse Huhn, das er auf dem Arm mit sich führte. Wir waren uns nicht ganz einig, ob die Nervosität des Huhns an der wackeligen Fahrt lag oder daran, dass es möglicherweise bereits ahnte bald im Kochtopf zu landen 🙂

In den späten Abendstunden sind wir in Vang Vieng angekommen, bis dorthin hat uns das Sammeltaxi mitgenommen. Mit ein wenig Glück und vielleicht etwas Verhandlungsgeschick, konnten wir einen Fahrer vor Ort davon überzeugen, uns und ein russisches Pärchen nach Luang Prabang zu fahren. So schafften wir es schlussendlich nach gut 18 Stunden (immerhin nur 8 Stunden über der geplanten Fahrtzeit) in unserem Guesthouse Villa Sopha anzukommen, das wir zum Glück bereits vorher reserviert hatten. Der Besitzer war zwar sichtlich genervt, dass wir ihn Nachts um 3 Uhr aus dem Bett klopften. Aber hey, das war nun wirklich nicht unsere Schuld. Am nächsten Tag erfuhren wir von anderen Mitreisenden, die wir auf den Strassen Luang Prabangs trafen, dass tatsächlich irgendwann ein Ersatzbus kam. Dieser kam dann aber erst im Laufe des Vormittags in Luang Prabang an, so dass wir am Ende für uns die richtige Entscheidung getroffen hatten, auf eigene Faust weiter zu ziehen.

Unterkünfte in Vientiane

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