Was tut man wenn man schon immer reiselustig und auf der Suche nach neuen Abenteuern war, aber die Familie inzwischen ein neues Mitglied zählt? Richtig: Weiterreisen! Warum auch damit aufhören? In tropische Gefilde zu reisen, weit weg von zu Hause und das auch noch mit unserem kleinen Familiennachwuchs, welcher 3 Monate zuvor das Licht der Welt erblickte kam nicht überall in unserem Umkreis gut an. Egal, wir machten uns trotzdem auf den Weg, denn ist man selbst entspannt und lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, fühlt sich auch das Kind wohl. Und dank der guten Muttermilch ist auch immer genug zu Essen und zu Trinken dabei.

Nur Mut also bei euren Reiseplänen mit Kind, auch in tropische Regionen. Das Kind stört sich an der Hitze weniger als man glaubt, wenn man dabei 3 Dinge beachtet: viel Trinken, viel Schatten, viele Pausen! Für uns war all dies kein Problem, denn wir hatten Zeit. Und die braucht man auch, den Tagesablauf und das Tempo gibt nämlich das Kind vor…

Geflogen sind wir von Frankfurt nach Singapur, einen Direktflug für diese Strecke bietet neben Singapore Airlines auch die Lufthansa an. Nach 12 Stunden Flug, von denen unser Sprössling fast 10 Stunden verschlafen hatte (andere Reisende mit Kind haben uns vermutlich gehasst für unser schlafendes Baby 😀 ), standen wir nun am Airport in Singapur. Ziemlich erledigt vom langen Flug hatten wir jedoch noch ein kleines Stück vor uns. Unser Ziel lautete Malaysia, nicht Singapur. Also raus aus dem Terminal und die Bushaltestellen abgeklappert. Irgendwo sollte doch eine Linie in Richtung Grenzübergang fahren…

Am Grenzübergang angekommen, hat man ein ganzes Stück zu Fuß zurückzulegen, muss dann noch den richtigen Bus finden, der einen nach dem Ausstempeln aus Singapur auf die andere Seite der Brücke bringt. In Malaysia schließlich angekommen befanden wir uns in Johor Bahru, einer Hafenstadt im Süden der malaiischen Halbinsel, in der rund 1,5 Mio. Menschen leben. Hier blieben wir 1 Nacht und holten am nächsten Morgen unseren bereits in Deutschland reservierten Mietwagen ab. Nun konnte die Reise losgehen!

Melaka

Das erste Ziel war eigentlich die Hauptstadt Kuala Lumpur. Auf dem Weg dorthin legten wir noch einen Zwischenstopp in Melaka ein. Melaka ist eine schöne kleine Hafenstadt mit einer Altstadt, die geprägt ist aus der Holländischen Kolonialzeit. So befindet sich am „roten Platz“ z.B. die rot weiße „Christchurch“ und in unmittelbarer Nähe das ehemalige Rathaus, das „Stadthuys“. Und nach Einbruch der Dunkelheit lässt es sich wunderbar über den Nachtmarkt in der Jonker Street schlendern.

Kuala Lumpur

Weiter ging es also in Richtung Kuala Lumpur. Und was schaut man sich dort mit als erstes an? Wahrscheinlich die Petronas Twin Tower. Vor allem nach Einbruch der Dunkelheit bietet sich hier eine beeindruckend leuchtende Szenerie. Empfehlenswert sind die Wasserspiele am Symphony Lake auf der Rückseite der Petronas Tower. Hier bekommt man ein Wasser- und Lichtspiel musikalisch untermalt geboten, sehr schön anzusehen.

Wer nach oben auf die Brücke möchte, welche die beiden Türme verbindet, der sollte wissen , dass es für jeden Tag 1600 Tickets gibt. Der Verkauf beginnt Morgens um 08:30 und man sollte früh dort sein wenn man am gleichen Tag noch hoch will, denn die Tickets sind ziemlich schnell ausverkauft. Wir sind nicht auf die Brücke hoch gefahren und haben lieber die Aussicht von unten genossen. Stattdessen sind wir einen Tag später auf die Aussichtsplattform des Fernsehturmes KL Tower gefahren. Hier hat man nicht nur eine tolle Aussicht über die Stadt mit Blick auf die Twin Tower. Zur Mittagszeit gibt es auf der Restaurant-Ebene ein Lunch Buffet, bei dem man mit ca. 20€ pro Person ein durchaus preiswertes „All you can eat“ Erlebnis mit sagenhaftem Ausblick genießen kann.

Während unseres Aufenthaltes in Kuala Lumpur konnten wir die Uhr ziemlich genau nach dem Wetter stellen. Gegen 16:00 – 16:30 Uhr kam der Regen, jeden Tag! Teilweise mit so heftigen Donnerschlägen, wie wir sie in Deutschland noch nie erlebt haben. Nach ca. 1 Std riss der Himmel dann wieder auf und der Abendhimmel sah aus als wäre nichts passiert. Wir sind demnach immer sehr früh aufgestanden, um genug Zeit bei trockenem Wetter zu haben.

Wer ein wenig Zeit mit nach Kuala Lumpur bringt, sollte auf jeden Fall auch dem Butterfly Park einen Besuch abstatten. Hier sieht man jede Menge tropische Falter, die überall um einen herum flattern. Auch der Bird Park ist seinen Eintritt wert. Hier gibt es eine Artenvielfalt, die sich sehen lassen kann. Die Tiere sind nicht in Käfige gesperrt und haben unter einem riesigen Netz jede Menge Platz, um frei herumfliegen zu können.

Unbedingt sollte man auch den Batu Caves einen Besuch abstatten. Etwa 15 km ausserhalb von KL gelegen sind sie mit dem Auto/Taxi oder dem Zug (KTM Komuter) in etwa einer halben Stunde gut zu erreichen. Die heiligen Kalksteinhöhlen sind eine der Hauptattraktionen des Landes. Daher sollte man sich recht früh auf den Weg machen, im Laufe des Vormittags kann es dann schon mal etwas voller werden. Bereits bei der Ankunft fällt einem die riesige ca. 40 Meter hohe goldene Statue auf, die den Aufgang zur Haupthöhle zu bewachen scheint. In den Batu Caves befinden sich mehrere Hindu Tempel, so wird uns beim Betreten der Treppe jeweils ein Sarong gereicht, den wir uns um die Hüfte wickeln sollen, da beim Betreten von heiligen Orten des Hinduismus stets die Knie bedeckt sein müssen.

Um in die Haupthöhle zu gelangen, muss man die über 270 Treppenstufen überwinden. Kein leichtes Unterfangen bei über 30 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit. Oben angekommen wird man jedoch von einem grandiosen Ausblick belohnt und befindet sich am Eingang einer imposanten Kalksteinformation, die den Eingang zur Haupthöhle formt. Im Inneren wird man überwältigt von der Größe der Höhlen. Es tropft von der bestimmt 80 Meter hohen Decke und hier und da sieht man im Augenwinkel eine Fledermaus vorbei flattern. Wir beobachten ein wenig das bunte Treiben der Gläubigen, welche die Tempel und Schreine zum beten besuchen, bevor wir uns wieder nach draußen begeben, um uns in einem leckeren indischen Restaurant vor den Höhlen einen Tisch zum Mittagessen zu ergattern.

Taman Negara

Genug vom Großstadtleben packten wir unser Zeug zusammen und machten uns direkt nach dem Frühstück auf den Weg, denn bis zum Taman Negara Nationalpark hatten wir rund 250 Km vor uns. Hört sich zunächst nicht sehr weit an. Man sollte sich trotzdem jede Menge Zeit für solche Strecken einplanen. Vor allem wenn man selbst am Steuer sitzen will. Denn schon die erste Aufgabe – „Wie finde ich heraus aus Kuala Lumpur?“ – wird zur echten Herausforderung. Toll wenn man ein Navi dabei hat. Noch besser wäre es, wenn es auch zuverlässig funktionieren würde 😀 Aber ist man erstmal raus aus der City wird es auch mit dem Autofahren gemütlicher. Die Straßen sind recht gut ausgebaut und all zu viel Verkehr hat es außerhalb der Ballungsgebiete nicht mehr. Insgesamt muss man aber auch trotz freier Fahrt deutlich mehr Zeit einplanen als hierzulande. Oft ist man auf nur einspurigen Landstraßen unterwegs, an denen kleine Dörfer angesiedelt sind. Es wird überholt wo es nur geht, rechts wie links, egal ob über den Standstreifen oder doch auf der Gegenfahrbahn mitten hinein in den Gegenverkehr. Wer da entgegenkommt wird schon irgendwie ausweichen… „Die sind doch alle lebensmüde“ denkt man sich und wundert sich im gleichen Moment, dass man noch überhaupt keine Unfälle gesehen hat. Irgendwie schaffen sie es, dass doch immer alles gut geht. Wir haben in Malaysia ca. 2.500 km mit dem Auto zurückgelegt und haben keine Unfälle beobachtet oder standen in Staus, weil irgendwo etwas passiert wäre…

Nach über 5 Stunden im Auto und bestimmt einem Dutzend Wickel- und Stillpausen sind wir endlich unversehrt angekommen in Kuala Tahan im Taman Negara Nationalpark. Der Taman Negara ist über 130 Millionen Jahre alt und gilt somit als ältester Regenwald der Welt.

Nach unserer Ankunft machen wir es uns gemütlich in einem der vielen Restaurant-Boote und genießen den wunderbaren Blick auf das „Tor zum Nationalpark“ auf der anderen Seite des Flusses.

Auf jener Seite befindet sich das Mutiara Taman Negara Resort, in welchem wir für 3 Nächte bleiben sollten. Etwas teurer als die Unterkünfte auf der anderen Seite des Flusses, allerdings ist die Lage des Resorts wirklich perfekt, denn es befindet sich direkt im Nationalpark, so dass man auch alleine vieles erkunden kann. Bereits auf dem Weg zum Bungalow kann man verschiedene Tiere beobachten. So kann einem neben Waranen, Affen, oder Insekten auch schon mal ein Tapir den Weg kreuzen…

Man kann hier wunderbar durch den dichten Wald spazieren, sich an der wilden Tier- und Pflanzenwelt erfreuen oder sich in die schwindelerregenden Höhen des Canopy Walkes inmitten der Baumwipfeln wagen.

Verschiedene Bootstouren bringen Dich z.B. zu einem Orang Asli Dorf. Orang Asli bedeutet übersetzt soviel wie „ursprünglicher Mensch“. Während seines Aufenthaltes beobachtet man den traditionellen Lebensstil des Bateq-Stammes. Man bekommt gezeigt, wie hier Feuer gelegt wird oder das Blasrohr als Jagdinstrument genutzt wird. Mittlerweile ist das Dorf etwas touristisch ausgelegt, da man dies auch als Einnahmequelle erkannt hat. So bekommt man durchaus Zweifel, ob die Dorfbewohner tatsächlich noch nach alter Tradition leben, so wie es einem erzählt wird, oder die Jagd mit dem Blasrohr nur noch zu Touristenzwecken vorgeführt wird. Sie leben immer noch in Hütten nach alter Tradition, aber Jagen, Fischen usw. ist nicht mehr ausschließlich nötig, da auch sie prinzipiell alles kaufen können, was sie brauchen. So darf man gespannt sein, ob dieser Lebensstil auch die kommenden Generationen überdauert.

Bis zu dem Dorf mussten wir etwas mehr als eine halbe Stunde flussaufwärts fahren. Direkt am Flussufer gelegen, kann man schon vom Boot aus einen ersten Blick auf das Dorfleben werfen…

Eine andere Bootstour brachte uns zu einem nahegelegenen Wasserfall. Kleiner Tipp für einen Aufenthalt im Mai in Kuala Tahan: den Wasserfall lieber meiden. Uns erwartete dort nämlich eine ziemlich böse Überraschung. Aber der Reihe nach…

Wir hatten im Vorfeld darüber gelesen, dass es einen kleinen Wasserfall in der Nähe gibt, wo man auch zur Abkühlung mal eine Runde ins Wasser hüpfen kann. Toll dachten wir, hört sich gut an. Also sind wir am nächsten Morgen zu einem Office in der Nähe gegangen und haben eine Bootstour gebucht. Soweit so gut, den Kinderbuggy mit auf´s Boot gepackt und los ging´s. Unseren Sohn hatten wir sicherheitshalber mal mit Schwimmflügeln versorgt und fest im Griff auf dem Schoß. Am Ziel angekommen schnallte ich mir den Buggy auf den Rücken (der war mindestens als Schlafmöglichkeit für den Kleinen immer dabei) und wir liefen die gut 500 Meter durch den Dschungel zu dem Wasserfall. Dort angekommen waren wir heilfroh, dass wir vorher den Buggy mit einem Mückenabwehrnetz gesichert haben. Denn niemand informierte uns darüber, dass zu dieser Jahreszeit die Bienen in der Region wohl ihre große Honigsaison haben und an besagtem Wasserfall Tausende dieser Viecher anzutreffen sind. Vom Schweiß angezogen waren innerhalb kürzester Zeit Arme und Beine von den Bienen bedeckt. Also schnell den Kleinen in den Buggy unters Netz und nichts wie zurück zum Boot. Jetzt war uns auch klar, warum der Bootsmann uns auslachte nachdem wir fragten ob er nicht mit zum Wasserfall geht…

Die Bilanz waren insgesamt 6 Bienenstiche für Mama und Papa. Unser Sohn hatte von alldem nichts mitbekommen, er schlummerte dank Discounter Moskitonetz ganz cool weiter in seinen Träumen.

Cameron Highlands

Nach den ersten schweißtreibenden Etappen, waren wir dann doch froh, dass wir mit den Cameron Highlands ein etwas gemäßigtes Klima vor uns hatten. In 1500 Metern Höhe war es gegenüber den ersten Tagen schon fast kalt bei gut 24 Grad. Nach 4-5 Stunden Autofahrt bezogen wir unser Zimmer im Father´s Guesthouse in Tanah Rata und machten uns mit großem Hunger als erstes auf den Weg in Richtung „Fressmeile“. Zum Glück waren die ersten Restaurants nur wenige Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt.

Auf Grund des kühlen, feuchten Klimas wachsen im Hochland ganz andere Pflanzen als im restlichen Malaysia. So ist es keine Überraschung, dass diese Region von großer landwirtschaftlicher Bedeutung ist. Hier werden z.B. verschiedene Blattgemüse, grüner Spargel und jede Menge Erdebeeren angebaut. Am bedeutendsten in dieser Region jedoch ist der Teeanbau. Der Teeanbau ist letztlich auch der Grund warum es so viele Touristen hierher verschlägt. Wenn man einmal vor dieser atemberaubenden Kulisse steht, verschlägt es einem regelrecht die Sprache. Man glaubt kaum wie viele verschiedene Grüntöne die Natur einem darbieten kann. Die Strukturen, die die Landschaften durchziehen wirken teilweise sogar ein wenig surreal und lassen den Blick mehr als nur einen Moment lang über die schier unendlichen Weiten der Teepflanzen schweifen.

Die bekanntesten und beliebtesten Plantagen sind die Plantagen von „Boh Tea“. Hier kann man einer geführten Besichtigung der Tee Manufaktur beiwohnen und anschließend im Café bei einem Stück Kuchen die tolle Aussicht genießen.

Lohnenswert ist auch ein Ausflug in den Mossy Forest in Brinchang, dem höchst gelegenen Punkt der Camerons. Dort befindet sich ein alter, moosbewachsener Wald, der einem eine äußerst mystische Stimmung bietet. Leider hat uns der dichte Nebel die Aussicht verwehrt, auf die wir uns auf dem Weg nach dort oben gefreut hatten.

Die sehr touristisch angelegten Erdbeerfelder – die von chinesischen Touristen regelrecht überrannt werden, nur um einmal selbst gepflückte Erdbeeren verzehren zu können – kann man sich mal anschauen, muss man aber nicht…

Stattdessen sollte man lieber Ausschau halten, ob gerade Rafflesia Touren angeboten werden. Denn was viele vielleicht nicht wissen, von den Cameron Highlands aus hat man mit etwas Glück die Gelegenheit eine der seltensten Pflanzen der Welt zu bestaunen: die Riesenrafflesie! Mit bis zu 1 Meter Durchmesser und fast 11 Kilo Gewicht ist sie die größte Blüte in der Pflanzenwelt. Und selten noch dazu, denn man hat es bis heute nicht geschafft, die Riesenrafflesie in Botanischen Gärten zu züchten, so dass sie ausschliesslich in ihrem natürlichen Lebensraum vorkommt: in den Regenwäldern Südostasiens. Um ihre Blüte voll zu entwickeln braucht sie bis zu 1 Jahr. Doch ihre Blütezeit dauert nur 4-7 Tage, danach zerfällt sie in einen zähen, schwarzen Schleim.

Als wir in Tanah Rata auf dem Weg vom Abendessen zurück zu unserem Guesthouse bei einem Touranbieter die Werbung für eine solche Halbtagestour entdeckten, zögerten wir nicht lange und haben den Ausflug für den nächsten Tag gebucht. Gleich nach dem Frühstück wurden wir von einem Fahrer, der gleichzeitig unser Guide durch den Dschungel war, abgeholt. Wir sind ca. 30-40 Minuten hinunter ins Tal gefahren (Vorsicht: durch die vielen Serpentinen gepaart mit den Fahrkünsten Eures Guides, kann man sich dabei auch ganz schnell sein Frühstück nochmal durch Kopf gehen lassen 😀 ). Nach der Autofahrt hat man eine anstrengende aber sehr schöne Wanderung durch den dicht bewachsenen Dschungel vor sich. Wir brauchten ca. 1,5 – 2 Stunden, bis wir auf einer Anhöhe etwas dunkelrotes zwischen Lianen und Gestrüpp entdecken konnten. Nur noch ein paar Meter, dann durften wir ein großes Exemplar im aufgeblühten Zustand bestaunen. Ihr Lebensende zeichnete sich schon ein wenig ab, sie fing an den Rändern bereits an zu verwelken.

Da wir für Mama und Baby einige Stillpausen einlegen mussten, mussten wir uns auf dem Rückweg zumindest im ersten Drittel ganz schön beeilen. Denn zum Nachmittag hin kündigt sich der Regen an. So wird der kleine Bach, den man auf dem Hinweg überquert hat, auf dem Rückweg schnell zum „reißenden Fluss“. Um trocken und vor Allem sicher zurückzukommen sollte man unterwegs nicht zu viel Zeit vertrödeln.

Wer also gerne wandern geht, der findet vermutlich seine Erfüllung in den Cameron Highlands. Ansonsten reichen gute 2-3 Tage für eine schöne und spannende Zeit. Auch wir hatten nach 3 Tagen genug von der „Kälte“ (wir hatten nicht erwartet, dass man in Malaysia tatsächlich auch frieren kann, denn Nachts gingen die Temperaturen zum Teil unter 20 Grad…) und freuten uns auf unser nächstes Etappenziel: die Perhentian Islands.

Pulau Perhentian

An der Ostküste Malaysias wartete nun endlich das Meer auf uns, denn unser Ziel waren die Perhentian Inseln. Die kleine Inselgruppe im südchinesischen Meer besteht aus den Hauptinseln Perhentian Besar (besar = groß) und Perhentian Kecil (kecil = klein). Um noch am selben Tag ein Boot in Richtung der Inseln zu bekommen, sollte man früh aufstehen. Denn für die mehr als 300 Km von den Cameron Highlands nach Kuala Besut muss man mindestens 5 Stunden Fahrtzeit einplanen. Man ist gut beraten, wenn man eher etwas mehr Zeit einplant als zu wenig. Unterwegs habe ich es mir verkniffen, Fotos von der Fahrt zur Ostküste zu schießen, die Erinnerung daran ist bereits traurig genug. Denn auf einigen Teilstrecken bot sich uns manchmal kilometerlang ein erschreckendes Bild. Um uns herum war, soweit die Blicke reichten, kein einziger Baum mehr zu sehen. Unzählige abgeholzte Baumstümpfe ragten aus dem Boden und auf den Straßen überholten wir einige Schwertransporter, die die gefällten Baumstämme abtransportierten. Die Landschaft um uns herum wurde für die nächsten Palmöl Plantagen vorbereitet….

Angekommen im Hafenort Kuala Besut kann man die Inseln mit einem Speedboat in gut 40 Minuten erreichen. Wer schnell seekrank wird, sollte lieber vorsorgen, denn die Fahrt mit dem Speedboat ist ziemlich holprig 🙂 Hat man die Fahrt aber geschafft, wartet ein kleines Paradies darauf, erkundet zu werden.

Wir steuerten Perhentian Besar an und wurden in unserer Unterkunft Suhaila Palace in der Tuna Bay ganz herzlich empfangen. Wir haben den Schlüssel in Empfang genommen und konnten direkt unser Zimmer beziehen. Von unserem Zimmer aus konnten wir auch den südwestlichen Teil der Insel bestehend aus 3 Strandabschnitten (Tuna Bay, der Strand an Abdul´s Chalet und ganz im Süden Teluk Keke) gut zu Fuß erkunden. Alle anderen Strände auf der Insel erreicht man am einfachsten mit einem Wassertaxi. Das Wassertaxi ist das übliche Transportmittel auf den Perhentian und die einzige Möglichkeiten andere Inselteile zu erreichen, da es keine Straßen und dementsprechend auch keine Roller oder Autos gibt. Man findet an jedem Strandabschnitt eine Haltestelle, auf der auch die Preise für die verschiedenen Destinationen der Insel aufgelistet sind.

Man kann auch gar nicht wirklich sagen, wo denn die schönsten Stellen der Insel sind, es lohnt sich überall hinzufahren. Man findet viele schneeweiße Sandstrände, die schon ein wenig Malediven Feeling aufkommen lassen. Zudem kommt man als Taucher oder Schnorchler voll auf seine Kosten. Man kann eine tolle Unterwasserwelt entdecken und von nahezu überall auf der Insel direkt mit dem Schnorchel abtauchen, ohne sich mit einem Boot erst zu einem Schnorchelspot bringen zu lassen.

Einen Favoriten auf der Insel hatten wir dann aber doch, und das war der Turtle Beach. Nicht nur dass außer uns, noch höchstens 5-6 weitere Personen den Weg dorthin gefunden hatten, auch die Tierwelt, die wir hier vorgefunden haben, war einmalig. Neben mehreren Wasserschildkröten, die wir ganz in Ruhe bei der Nahrungssuche unter Wasser beobachten konnten, hat sich hier und da auch mal ein Waran zwischen Gebüsch und Strand blicken lassen.

Entgegen einiger Berichte über große Müllprobleme auf den Perhentian muss ich sagen, dass wir die Insel unglaublich sauber vorgefunden haben. Einmal täglich kam ein Müllboot und hat einen Strand nach dem anderen abgeklappert, um die angesammelten Müllsäcke aufzuladen. Weder an den Stränden noch im Hinterland haben sich hier Berge von Müll angesammelt. Wir würden auf jeden Fall noch einmal wiederkommen.

Kuala Terengganu

An der Ostküste entlang Richtung Süden war Kuala Terengganu für uns, so wie für die meisten Touristen, mehr oder weniger ein Ort der Durchreise. Wir blieben dort für 1 Nacht, im Nachhinein betrachtet hätte sich auch noch eine 2. Übernachtung gelohnt. Denn die Stadt hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. So gibt es z. B. eine Kristallmoschee, die in ihrer Bauweise einzigartig ist und besonders in den Abendstunden zu „strahlen“ beginnt. Ursprünglich von chinesischen Händlern gegründet findet man mit Chinatown den ältesten Teil der Innenstadt. Hier findet man alte Gebäude und Strukturen vor, die mehrere Hundert Jahre zurückreichen. Die Nacht verbrachten wir im Hotel K T Mutiara. Nichts Besonderes, aber es war sauber und preiswert bei einer sehr zentralen Lage. Bis nach China Town waren es wenige hundert Meter und auch der Markt war zu Fuß in wenigen Minuten zu erreichen.

Cherating

Ein paar Nächte länger blieben wir dann weiter südlich an der Ostküste in Cherating. Cherating ist ein – bei überwiegend Einheimeischen – beliebter Badeort. Das Dorf ist ein typisches kleines Fischerdorf , obwohl mittlerweile der (Rucksack)-Tourismus die Haupteinnahmequelle ist. Es gibt viele Gästehäuser oder kleine Hotels (werden hier Chalet genannt). Aber auch noblere Beach Resorts (Club Med) sind hier zu finden, so dass man Übernachtungsmöglichkeiten in allen Preisklassen vorfindet. Wir haben uns im Erya by Suria Beach Resort niedergelassen. Das Hotel war sauber, das Personal war immer freundlich und zuvorkommend. Alleine die Anlage schien inzwischen ein wenig in die Jahre gekommen zu sein.

Der Strand ist wahnsinnig lang und breit und lädt zu gemütlichen Strandspaziergängen ein, denn meist hat man den Strand für sich allein. Was viele vielleicht als langweilig beschreiben, kann man jedoch auch erholsam und beruhigend empfinden. Wer viel Party und Action sucht, der sollte also eher beim Mallorca Urlaub bleiben, als einen Strandurlaub in Cherating zu planen. Wir jedenfalls hatten hier einen tollen Aufenthalt, denn neben der ruhigen Strandlage gibt es ein paar tolle Ausflüge, die man bei den Tourenanbietern im Umkreis buchen kann.

So haben wir z.B. das Turtle Sanctuary besucht, in dem Wasserschildkröten großgezogen werden, um den Fortbestand der verschiedenen Arten zu sichern und mit etwas Glück kann man in den späten Abendstunden auch eine Schildkröte bei der Eiablage beobachten. Nachdem das Tier die Eiablage beendet hat und wieder ins Meer abtaucht, werden die Eier von den Rangern eingesammelt und zum sicheren Ausbrüten ins Turtle Sanctuary gebracht.

Selten haben wir in Südostasien so viele Tiere in freier Wildbahn erleben dürfen wie in Malaysia. Eine Gelegenheit hat sich bei einer Bootsfahrt durch die Mangroven geboten. Mit etwas Glück erblickt man Schlangen, die sich zwischen die Äste schlingeln. Unser Bootsfahrer mahnte zur Vorsicht, denn die giftige Schlangenart lässt sich gerne vom Baum herabfallen. Landet sie in unserem Boot, sei das nicht sehr lustig…Ich weiss bis heute nicht ob er das nur scherzhaft meinte 😄

Aber nicht nur Schlangen gab es zu entdecken, auch (ziemlich große) Warane bei der Futtersuche oder Riesenotter beim Fischen kann man vom Boot aus toll bei ihrem Treiben beobachten. An einer Stelle ist ein Kingfisher mehrere Male über uns von einer Uferseite zur Anderen geflogen. Leider war das flinke Kerlchen vom Boot aus unmöglich vor die Linse zu bekommen…

Ein magisches Erlebnis bietet sich bei einer Bootstour auf dem Fluss in den späten Abendstunden. Lässt man sich dann ein Stück weit in den Mangrovenwald hineinfahren, sieht man dort die eigene Hand vor Augen nicht mehr so dunkel ist es. Was dann folgt ist ein echter Gänsehaut Moment. Der Bootsmann fängt an mit seiner Taschenlampe zu blinken, in dem er sie immer wieder ein- und ausschaltet und kurze Zeit später geht das Lichtspiel los. Angezogen von der blinkenden Taschenlampe fliegt eine Schar von Glühwürmchen von beiden Uferseiten in Richtung des Bootes und schwirrt eifrig um uns herum. Ein Bild, das man so schnell nicht mehr vergisst.

Pulau Tioman

Bevor es für uns über Singapur wieder nach Hause ging, hieß unser letzter Stopp in Malaysia Pulau Tioman. Tioman ist eine Insel im Südchinesischen Meer, die man über eine Fähre im Hafenort Mersing erreicht. Etwa 50 Km vor der Südostküste Malaysias gelegen, muss man sich hier auf eine etwas längere Fahrt mit der Fähre einstellen als zu den Perhentian Inseln. Doch die Anfahrt lohnt sich, denn Tioman ist ein echtes Erholungsparadies und daher der ideale Ort wenn man einfach nur Ruhe sucht. Denn es gibt keine Einkaufszentren, Discos oder Partymeilen. Einzig ein paar kleine Geschäfte, in denen man Dinge des „täglichen Lebens“ einkaufen kann. Vielmehr kann man sich an den traumhaften Stränden, dem glasklaren Wasser und den vielen Tieren, denen man an Land wie auch unter Wasser begegnet, gar nicht satt sehen. Mehrmals täglich begegnet man bis zu 2 Meter großen Waranen. Von den Einheimischen kaum noch beachtet sind wir bei jeder Begegnung aufs Neue beeindruckt von diesen Giganten. Die Berge im Inneren der Insel sind von dichtem Regenwald bewachsen, so kann man nur erahnen wie artenreich die Tierwelt sein muss, wenn man Nachts den Geräuschen lauscht.

Nicht nur die Taucher kommen in der Unterwasserwelt auf ihre Kosten, auch beim Schnorcheln wird man mit einer unglaublich tollen Aussicht belohnt. Bei einem Bootsausflug zur Coral Island, einem beliebten Tauch- und Schnorchelspot, kann man neben einer Vielfalt von bunten Korallen auch ein paar Riffhaie, Schildkröten und viele andere farbenfrohe Geschöpfe beobachten.

An den Stränden gibt es einige Bungalows, die alle recht einfach gehalten aber sehr sauber sind, wie z.B. das Tioman Cabana. Wenn man es etwas gehobener möchte, wählt man das einzige 4-Sterne-Hotel Berjaya Tioman Resort.

Links zu Unterkünften:

 

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